Seit den 1980er Jahren steht die Theaterwerkstatt Pilkentafel in kontinuierlichem Austausch mit dem Theaterlabor Bielefeld, dem German Stage Service (ehemals Marburger Theaterwerkstatt) und mit dem Theater Combinale aus Lübeck. Diese Produktionsorte verbinden Ansätze der künstlerischen Forschung, die theaterhistorische Entwicklung aus Strömungen fern der Stadt- und Staatstheater sowie frühzeitige gesellschaftspolitische, die Stadtgesellschaften einbeziehende und fordernde Arbeitsweisen und das Bestreben, das über die Jahrzehnte entstandene Wissen sowie methodische Konzepte hierzu an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
In zwei online stattfindenden Gesprächsrunden widmen sich die ,Weggefährten’ ihrer eigenen Geschichte, entwickelten Arbeitsweisen, und prägenden Einflüssen sowie der Frage nach Wissenserhalt und -weitergabe.
Das erste Gespräch widmet sich den Begriffen Theaterwerkstatt und Labor und den damit zusammenhängenden Arbeitshaltungen und -weisen und dient der gemeinsamen Reflexion der Entwicklung der freien darstellenden Künste von 1980 bis heute mit einem Fokus auf dem Verhältnis bzw. der Haltung gegenüber dem Publikum und der die Theater umgebenen Stadtgesellschaft. Das zweite Gespräch steht unter der Überschrift Transformationsprozesse und Wissensweitergabe und legt einen Fokus auf entwickelte, teilweise gescheiterte Strategien der Übergabe, des Wissenserhalts und des -transfers.
Im Rahmen des zweitägigen Kongresses ,Transform your theatre’ in Hannover werden die Ergebnisse dieser Veranstaltungen vorgestellt. Anschließend liegt der Fokus auf dem Austausch zwischen den Generationen: Wie kann eine konstruktive Zusammenarbeit von Menschen, die unter prekärsten Bedingungen Strukturen aufgebaut und belebt haben und solchen, die mit konkreten Honorarvorstellungen und Arbeitsschutzmaßnahmen hantieren, gelingen? Wie lassen sich Methodiken und Arbeitsweisen erhalten, ohne sie anderen „überzustülpen“?
Workshops zu Prozessmanagement und Streitgespräche zu der Frage, inwiefern sich Change Management Ansätze aus anderen Bereichen auf Theaterbetriebe übertragen lassen, stehen am Anfang des zweiten Kongresstages, bevor es zur Erarbeitung von konkreten Strategien für die Zukunft und Praxisworkshops zu vorhandenen Ansätzen gibt.